Haltet euch weiter die Hände vors
Gesicht,
Ich weiß, scharfe Blicke erlaubt ihr
euch nicht.
Denn dann würdet ihr ja sehen
Was in dieser Welt passiert
Dass stündlich eine Frau ihre Würde
verliert.
Aber ihr verschließt lieber eure
Augen,
Ihr wollt denen nicht glauben,
Die vor euch stehen.
Ihr weigert euch immer noch
hinzusehen
Bleibt weiter bequem
Bleibt weiter dem Schein wohlgesinnt.
Dann könnt ihr immer ruhig behaupten,
es ist nicht wahr,
dass etwas gewaltig nicht stimmt.
Doch lasst euch gesagt sein,
Ignoranz und Unwissen lassen
euch vielleicht ruhig schlafen,
Glaubt damit seid ihr entschuldigt
von eurer Pflicht
Aber damit schützt ihr Betroffene
nicht.
Am Ende sind es Täter und Täterin,
die sich ins Fäustchen lachen
Denn dank euch können sie
ungestört weitermachen.
Es sind eure verschlossenen
Augen,
Die Betroffene denken lassen: Uns
wird niemand glauben.
"Ich glaube nicht ans Schweigen" hat Clare Shaw gesagt.
Diese Worte sind mir vor einigen Monaten begegnet und haben mich sehr berührt. Sie haben mich dazu ermutigt über sexualisierte Gewalt zu sprechen und darauf aufmerksam zu machen, dass auch bzw. leider viel zu oft Kinder und Jugendliche ebenfalls Opfer sind. In den meisten Gesprächen wurde ich belächelt, mir wurde gesagt, dass ich den Teufel an die Wand malen würde und ich eine viel zu pessimistische Sichtweise auf die Welt habe. All das wurde mir von Menschen gesagt, zu denen ich einen engen Bezug habe. Menschen, denen ich irgendwann auch meine Geschichte erzählen wollte. Mich haben diese Reaktionen zuerst verletzt, weil ich gemerkt habe, dass mich Menschen, die mir wichtig sind, nicht ernstnehmen und dann war ich wütend. Weil wir schweigen, weil wir zu oft die Erfahrung machen mussten, dass uns niemand glaubt. Weil wir schweigen, da Menschen, die uns helfen sollten, lieber die Augen verschließen. Ich habe diese Empörung genommen und in einen Text verwandelt. Einen Text für mich, für euch, für uns.
Denn auch ich glaube nicht ans Schweigen.
- Alessandra -
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